Gegen Ende des Jahres scheint die Zeit immer schneller zu fliegen. Erst wird St. Martin gefeiert und ab diesem Zeitpunkt geht es unfassbar schnell, bis das große Weihnachtsfest vor der Tür steht.
Bei den großen Bäckereien läuft in dieser Zeit das Backen von leckerem Weihnachtsgebäck auf Hochtouren. Fans der Köstlichkeiten stellen sich da oft die Frage, weshalb Plätzchen, Printen und Dresdner Christstollen eigentlich nur in der Adventszeit auf den Tisch kommen.
Um die Tradition des Backens in der Vorweihnachtszeit bestehen zahlreiche Theorien.
Opfergabe zur Wintersonnenwende der Kelten
Diese Theorie ist ein wenig mystisch und bereits mehr als 2.000 Jahre alt. Zu den Zeiten der Kelten herrschte der Glaube, dass am 21. Dezember, also in der Nacht, in der die Wintersonnenwende stattfindet, die Menschen in ihren Behausungen von Geistern aufgesucht werden – schließlich ist dies die längste Nacht im ganzen Jahr.
Die eigenen Tiere sollten von den Heimsuchenden verschont werden, weshalb Tiere aus Teig als Opfergabe hergestellt wurden. Dies ist auch der Grund, weshalb die Tierform von Plätzchen heute noch überaus beliebt ist.
Spenden für die Armen im Mittelalter
Viele Forscher nehmen an, dass die Backtradition im Mittelalter begann. Die Klöster waren sehr reich und ehrten die Geburt Christi mit der Herstellung von aufwendigen Backwaren.
Diese wurden in der Weihnachtszeit an die Armen und Bedürftigen verteilt, damit sich diese auch an dem christlichen Fest erfreuen konnten.
Im 18. Jahrhundert wurden die Plätzchen aus dem Platz
Die jüngste Theorie stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Adligen aßen zu ihrem Tee oder Kaffee gerne kleine Gebäckstücke, die in der Vorweihnachtszeit noch veredelt wurden, indem sie Marzipan, Schokolade oder Nüsse verarbeiteten.
Die flachen, kleinen Kuchen wurden damals als „Platz“ bezeichnet. Daher stammt auch die heute noch genutzte Bezeichnung „Plätzchen“.
Ursprung im Teegebäck des 19. Jahrhunderts
Die Teekultur der Briten kam im 19. Jahrhundert auch nach Deutschland. Böhmer und Österreicher dachten sich in diesem Kontext neue Kreationen, wie Butter- und Spritzgebäck, Spitzbuben oder Vanillekipferl aus, die in der gesamten deutschsprachigen Region sehr beliebt wurden. Hin und wieder kann man gerne naschen, aber bitte nicht zu viel – anbei unser Ratgeber über zuckerarme Ernährung.
Das beliebteste Weihnachtgebäck
Zu den bekanntesten Plätzchenarten zählt mit Sicherheit der Spekulatius, der sich durch seinen gelben und trockenen Teig auszeichnet. Er besticht durch den Geschmack von Zimt, Gewürznelken und Kardamom. Ursprünglich stammt das Gebäck aus Belgien und den Niederlanden, wo der Spekulatius das gesamte Jahr über verzehrt wird.
Die Printen, die auch als Honig-, Gewürz-, Pfeffer-, oder Lebkuchen bezeichnet werden, gehören zur Weihnachtszeit ebenfalls fest dazu. Der Teig der Printen, der aus unterschiedlichen Gewürzen, Honig und Mehl besteht, kann auf zweierlei Wegen verarbeitet werden: Als Printen werden kleine Plätzchen des Gebäcks bezeichnet, ebenfalls ist es als kompakter Kuchen erhältlich.
Zimtsterne sind ein Gebäck, das kaum weihnachtlicher sein könnte. Schriftlich erwähnt wurde das Gebäck zum ersten Mal im Jahr 1538, als es der Geschichte nach dem deutschen Kaiser Karl V. serviert wurde. Das Aussehen des Zimtsterns stellt höchstwahrscheinlich den Stern von Bethlehem nach, weshalb er zu einer festen Institution in der Weihnachtszeit wurde.
Auf die längste Geschichte blickt allerdings der Stollen zurück, der auch als Weihnachts- oder Christstollen bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um einen festen Kuchen aus Hefeteig, der aus viel Butter, Trockenfrüchten und optional aus Mandeln, Mohn oder Marzipan besteht.